Sehr geehrte Damen und Herren,

wir haben den Eindruck, dass die Kritik am neuen Kommentarsystem kaum Beachtung findet und Diskussionen von der ZEIT zwar erbeten, aber praktisch nicht geführt werden. Auch die seit Monaten laufende Befragung erscheint als Blackbox. Deshalb wenden wir uns zusätzlich auf diesem Weg an Sie.

Allgemeiner Eindruck:

ZEIT online hatte bisher einen der besten Kommentarbereiche in der deutschen Medienlandschaft.
Leser äußern immer wieder, dass die Kommentare mit ihren Einordnungen und weiterführenden Hinweisen intensiver gelesen werden, als die journalistischen Artikel selbst. Viele der Rückmeldungen von Usern zeigen auch, dass sich das mit dem aktuellen Stand des Kommentarsystems gerade ändert. Es wäre schade, wenn dadurch die regen Diskussionen mit wertvollen weiterführenden Informationen und Verweisen nicht nur im Moment, sondern auch langfristig abflachen, weil das neue Handling das Wiederfinden und Verfolgen der Kommentare massiv erschwert.
Erste Anzeichen dafür gibt es leider schon. So haben langjährige Nutzer inzwischen dem Kommentarbereich weitgehend den Rücken gekehrt und/oder sogar ihr Abonnement gekündigt.
Einige von uns fragen sich bereits, ob diese Entwicklung von der Redaktion „nur“ in Kauf genommen wird oder gar so gewollt ist.

System:

Durch die weggefallene Paginierung und Nummerierung und die schlechte Navigierbarkeit ist der Nutzer zu ewigem Scrollen verdammt, wenn er ältere Kommentare erneut aufrufen und die zugehörige Diskussion weiter verfolgen möchte. Dadurch wird das Wiederfinden und Verfolgen der Kommentare/Threads in hohem Maße erschwert.
Die Android-Schaltfläche „Zurück“ bei der Benutzung der App ist genau wie die Browser-Taste in der Desktop-Variante für die Navigation kaum zu gebrauchen. Einstellungen wie die letzte Position beim Lesen von Kommentaren, Sortierreihenfolge, vergebene Emojis u.s.w. gehen verloren und für den Nutzer ist nicht ersichtlich, warum „Zurück“ z.B.: nicht zurück zu den eigenen Kommentaren zum Artikel, sondern je nach Ausgangspunkt zurück zur Startseite o. zur Merkliste (also mehrere Aktionen zurück) führt.

Emoticons:

Der bunte Emoji-Zoo wird insbesondere unter ernsten Themen wie Krieg und Gewalt als störend und unangemessen empfunden. Auch lenkt seine Farbigkeit den Blick vom geschriebenen Wort ab - und das Wichtigste: sie sind nicht eindeutig zu interpretieren.
Die Interpretierbarkeit von Emojis ist insbesondere für Autisten ein Problem. Hierzu sollten Sie unbedingt die sachliche und berechtigte Kritik z.B. von "Lucy in the Sky" zur Barrierefreiheit, einschließlich der nachfolgenden Diskussion beachten
(https://www.zeit.de/administratives/2023-04/kommentarbereich-design-struktur-emojis#cid-64944205). Diese hätte einer Erwiderung der Redaktion bedurft, die leider selbst nach mehrmaligem Verlinken des Beitrags durch andere Foristen nicht erfolgte.

Bugs:

Darüber hinaus gibt es noch echte Bugs, die eigentlich bereits während der Testphase, noch bevor die Software für alle Bereiche installiert wurde, hätten auffallen und korrigiert werden können und müssen. Dazu gehören unter Anderem das Verschwinden aller Formatierungen und Absätze, wenn Text aus der Zwischenablage in ein Texteingabefeld eingefügt wird - oder dass sich in der App der Link zu einem Beitrag trotz dafür vorgesehenem Dreipunkt-Menü- Eintrag nicht kopieren lässt.

Kommunikation mit der Redaktion:

Leider wurde dieser Artikel erst am Dienstag nach der vollständigen Installation veröffentlicht und ist schon nach 2 Tagen wieder von der Hauptseite verschwunden. Seitdem ist er nicht einmal mehr mit der Suchfunktion auffindbar.
Weil das neue System stichprobenartig bereits im Januar unter einzelnen Artikeln getestet wurde, hätte sich auch dieser Termin für einen solchen Artikel angeboten. Das würde auch der gängigen Praxis im IT-Bereich entsprechen.

Auch der Zeitpunkt für eine Systemaktualisierung, die so große Änderungen enthält, wurde denkbar schlecht gewählt, denn einerseits bestand ein großer Kommunikationsbedarf seitens der Forumsteilnehmer und andererseits standen die Osterferien ins Haus. So kam es dazu, die Kommunikation mit der Redaktion schon am 05.04. abbrach.

Hinzu kommt die teilweise unangemessene Art seitens der Redaktion, die sachliche Gegenargumente vermissen ließ. Das führte dazu, dass die Diskussion nicht sehr ergiebig war, denn unglückliche Äußerungen dienen nicht dem gemeinsamen Ziel, den Kommentarbereich für einen regen, fruchtbaren Austausch zu erhalten, sondern führen zu Verärgerung und Rückzug.
Beispiele dafür sind: "Was ich mich ja frage, ist, wieso jemand mit noch nicht mal 500 Kommentaren sich hier so ins Zeug wirkt. Wie Sie schreiben wirkt es gar so, als seien Sie schon Jahrzehnte dabei!" oder „Das sehe ich nicht so.“ - ohne weitere Begründung.
Auf gut begründete Kritik oder konstruktive Vorschläge zur Verbesserung des neuen Kommentarsystems hingegen wurde vielfach erst gar nicht eingegangen.
Wurde z.B. das Problem eines drohenden Diskussionsverfalls, der unserer Beobachtung nach schon sichtbar wird, angesprochen und psychologisch und/oder logisch begründet, gab es keine zufriedenstellende Erwiderung.

Gemeinsames Ziel:

Letzten Endes haben wir als Community und Sie als Redaktion das gleiche Interesse, den Kommentarbereich als Raum für Diskussion und als Ideengeber auf dem bisherigen Niveau zu erhalten oder gar zu verbessern.
Aus unserer Sicht wertvolle Vorschläge und Anregungen gibt es unter den nunmehr mehr als 3700 Kommentaren zum Artikel „In eigener Sache: Wir haben einen neuen Kommentarbereich“ (https://www.zeit.de/administratives/2023-04/kommentarbereich-design-struktur-emojis/) zur Genüge. Wir sind bereits dabei, diese noch einmal zu bündeln, um im Kommentarbereich eine Übersicht zu schaffen, die wir Ihnen auf Wunsch auch gern überlassen würden.

Die Community und auch ich persönlich stehen gerne für konstruktive Vorschläge / Diskussionen bereit und wir würden uns über eine Kontaktaufnahme sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen von einer Gruppe aus der Communiy, der der sachliche und inhaltliche Austausch im Forum am Herzen liegt.

Dorit Juch

Kay Kratochwil

CasualObserver“

Jörg Umann

Carolus Fridericus“

dkwknarf“

Jochen Schmidt

"Jabidde"

BKramer“

ich1963“

Erzett“

BadForGood“

Warnieweg“

abhh79“

Florian Eckert

Zahlensalat“

Drei Morgenkaffee“

fretrunner“

auchkreativ“

Bohnenpfanne24“

Weisheit der Esel“

Silke Kröning

Tagschatten“

Elisabeth 20“

Arno Nym 1234“

"o-_-o"

Timon Zielonka

Cato der Jüngere“ / „Plato der Ältere“

Dirk Zühlke, Düren

iron.sparrow“

patatentate“

Manu8“

Mumblik“

Nabendallerseits“

crun“

"NurKommentarleser"

Suga“

palipetra“

Chronocy“

 

 

Mehr Infos: https://art-in-ton.webnode.page/in-sachen-zon/

 

Empfängerliste:

Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der ZEIT
(Giovanni.diLorenzo@zeit.de)

Jochen Wegner, Chefredakteur von ZEIT online
(https://www.zeit.de/autoren/W/Jochen_Wegner/index/feedback#author-content)

Sebastian Horn, Stellvertretender Chefredakteur (https://www.zeit.de/autoren/H/Sebastian_Horn/index.xml/feedback#author-content)

Tülay Karakuş, Redakteurin in der Community
(https://www.zeit.de/autoren/K/Tuelay_Karakus/index/feedback#author-content

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